Im heutigen Beitrag möchten wir auf zwei Begriffe eingehen, welche zwar völlig in Mode sind, aber auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben. Oder etwa doch? Während sich Software-as-a-Service als Nutzungsmodell von webbasierten IT-Anwendungen versteht, bezieht sich Industrie 4.0 auf ein Fertigungskonzept, welches – ein erster gemeinsamer Nenner – eng mit moderner Informationstechnologie verknüpft ist. Doch es gibt noch mehr Aspekte, welche die beiden Trendthemen verbindet.
IT als neuer alter Technologietreiber
Nachdem die „elektronische Datenverarbeitung“, seit den 1960er-Jahren auf dem Vormarsch, mit dem PC wenig später zu einem veritablen Siegeszug angesetzt hatte, begann es nach dem Millenniumswechsel allmählich etwas ruhiger zu werden um das Thema Business Software. Das Revolutionäre und Innovative von einst wurde zum normalen Standard. Doch nicht für lange. Die zunehmende Verbreitung des Internets, verbunden mit einer immer besseren Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit, läutete die Renaissance der IT ein. Unter dem Schlagwort „Digitaler Wandel“ entdeckten Softwareentwickler, Ingenieure und Unternehmer plötzlich den kreativen Reiz moderner IT. Diese wurde der Nährboden für neue Geschäftsmodelle, vernetzte Prozesse, integrierte Systeme sowie interagierende Applikationen. IT wurde dank des Internets plötzlich allgegenwärtig: zu Hause, im Büro, in Fabrikhallen, aber auch unterwegs. Sowohl SaaS (genau wie alle anderen as-a-Services) als auch Industrie 4.0 sind Kinder dieses neuen Internet-Zeitalters.
Daten vernetzen und austauschen
Wer die gleichen Eltern hat, teilt sich auch das Erbgut. Die Ähnlichkeiten von Software-as-a-Service und Industrie 4.0 sind offensichtlich. Bei beiden Konzepten steht die Vernetzung von Geräten (Maschinen, Anlagen, Computer, Smartphones usw.) und der damit verbundene Austausch von Daten im Mittelpunkt. Dabei geht es immer auch darum, Informationen nicht nur zu empfangen und zurückzusenden, sondern diese auch logisch zu verarbeiten und zusammenhängende Aktionen auszulösen. Natürlich nimmt die konkrete Ausgestaltung dieser Vorgänge bei SaaS- und Industrie 4.0-Anwendungen jeweils völlig anders aus, doch das Grundprinzip – Datenaustausch über vernetzte Systeme – bleibt sich gleich.
SaaS-ERP als Industrie 4.0-Engine
Wie eng SaaS und Industrie 4.0 eigentlich miteinander verwandt sind, lässt sich am besten anhand von ERP-Systemen aus der Cloud aufzeigen. Konzipiert als webbasierter Service werden Daten von einem zentralen System verarbeitet und über die Cloud mit den jeweiligen Endgeräten ausgetauscht. In der Regel sind diese Endgeräte normale Desktop-Computer, Notebooks, TabletPCs oder Smartphones. Die über diese Geräte erfassten Daten werden über das Internet zurück an den zentralen Rechner geschickt. Das Gleiche ist auch mit Daten möglich, welche von einer Produktionsanlage oder einem Haushaltgerät übermittelt werden. Voraussetzungen dafür ist einerseits, dass diese Anlagen oder Maschinen mittels Sensoren Daten generieren können und über einen Netzwerkanschluss verfügen. Andererseits braucht es auch ein ERP-System, welches die Daten nicht nur empfangen und verarbeiten kann, sondern damit auch Handlungen auslösen und Prozesse automatisiert steuern kann.
Raus aus dem Silo-Denken
Viele ERP-Lösungen aus der guten alten Zeit waren als monolithische Gebilde konzipiert. Das heisst, sie waren im Prinzip nichts anderes als in sich geschlossene Daten-Silos. Drittsysteme anzubinden und Daten über Systemgrenzen auszutauschen, war – wenn überhaupt – nur über komplizierte Schnittstellen zu erkaufen. Moderne Cloud-ERP sind hingegen von Grund auf für den Datenaustausch konzipiert. Zudem verfügen sie aufgrund ihrer Servicestrukturen naturgemäss über eine hohe Flexibilität hinsichtlich modularem Funktionsumfang und Systemaufbau. Gerade diese Eigenschaften sind für die Realisierung von 4.0-Konzepten unerlässlich. Diese sind längst nicht mehr nur in Fertigungsprozessen anzutreffen, sondern haben auch im Handel, bei Dienstleistern und im Servicegeschäft das Business revolutioniert.
Cloud als Schlüsselfaktor
Geht es darum, Produktionsprozesse oder Lieferketten zu optimieren, vorausschauende Wartungsservices anzubieten oder sich selbststeuernde Workflows im Vertragsmanagement einzurichten, haben SaaS-Anwendungen und Industrie 4.0-Konzepte die Nase vorn. Die Vernetzung von Maschinen, Daten und Rechnern ermöglicht eine noch engere Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten, Partnern und Mitarbeitenden. Der Cloud kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Sie verbindet nicht nur webbasierten Applikationsservices, sondern ermöglicht auch den Datenaustausch von Anlagen und Geräten. SaaS und die 4.0-Welt passen deshalb perfekt zusammen und definieren gemeinsam die künftige Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.