Heterogene Systemlandschaft? Positionieren Sie Ihre IT!

Die Verbreitung von Micro-Computern in den 1980er-Jahren führte dazu, dass immer mehr Unternehmensprozesse digital unterstützt werden. Vor rund 25 Jahren prägte der Begriff «ERP» (Enterprise Resource Planning) eine neue Generation von Anwendungen. Der Clou dabei war, dass alle Applikationen in Verkauf, Einkauf, Produktion usw. miteinander vernetzt und die Daten zentralisiert waren. In nur wenigen Jahren war quasi die digitale Version der eierlegenden Wollmilchsau entstanden.

Autonomiebestrebungen in der IT

Doch die Programmierung und die ständige Weiterentwicklung solcher Gesamtlösungen ist enorm aufwändig. Aus Kapazitäts- und Zeitgründen deckten vereinzelte Softwareanbieter zwar weiterhin alle Anwendungsbereiche ab, ohne jedoch in die funktionale Tiefe zu gehen. Andere Anbieter konzentrierten sich auf einzelne Applikationen wie Finanzen oder Leistungserfassung und ergänzten die fehlende Funktionalität durch Schnittstellen zu anderen Softwareherstellern. Nach dem Motto «Wir machen zwar nicht alles, doch das richtig gut» verabschiedeten sich verschieden Anbieter vom ganzheitlichen Ansatz und konzentrierten sich auf einzelne Themen wie Customer Relationship Management (CRM), Business Intelligence (BI), Dokumentenmanagement (DMS) usw. Die Dominanz der ERP-Gesamtlösungen war zu Gunsten einer heterogenen IT-Landschaft gebrochen.

Gesamtsystem oder «Best-of-Breed»?

Heute sehen sich Anwender bei der Suche nach einer passenden Lösung vor die Frage gestellt: Gesamtlösung wählen, die vielleicht nicht alles bietet, oder eine individuelle Systemlandschaft mit den besten Komponenten für jedes Anwendungsgebiet konstruieren? Diese «Best-of-Breed»-Strategie setzt auf den Einsatz von mehreren Branchenlösungen für verschiedene Teilbereiche. Damit das IT-Puzzle dann auch funktioniert, wird oft ein Systemintegrator benötigt, um diese Teile zu verbinden. Der Vorteil ist, dass spezialisierte, vertikale Lösungen in der Regel die Module von Standardsoftware übertreffen. Der grosse Nachteil dabei ist, dass sich im Laufe der Zeit aufgrund der spezialisierten Programme eine heterogene Systemlandschaft bildet, welche sehr aufwändig in der Bewirtschaftung ist.

Das ERP-Universum schlägt zurück

Als «Single Solution for all» vereinfachen Standardlösungen den IT-Aufwand beträchtlich. Zudem ist der ganzheitliche Ansatz nach wir vor ihr grosser Trumpf. Aber auch in Sachen Entwicklung ist die Zeit bei den ERP-Systemen nicht stehen geblieben. Der Funktionsumfang vieler Lösungen ist inzwischen beeindruckend – auch in vertikaler Hinsicht. Anwender können zudem funktionale Lücken einfach durch Scripts ergänzen. Der Wind scheint gedreht zu haben: Heute sehen sich Hersteller vertikaler Lösungen eher in Bedrängnis, mit zunehmend besser ausgestatteten ERP-Systemen mitzuhalten. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Unternehmen aufgrund von Kostendruck und Effizienzsteigerung gezwungen sehen, den IT-Aufwand zu reduzieren. Dabei sehen Best-of-Breed Lösungen nicht besonders glücklich aus. Weniger Aufwand und dazu vertikal fast die gleichen Möglichkeiten, aber horizontal deutliche Vorteile? Das ERP-Universum hat sehr gute Karten.

Wie positionieren Sie Ihre IT am besten?

Heute ist IT in vielen Firmen zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Allein durch den Einsatz eines Webshops, durch aktuelle Produktinformationen oder Office-Integrationen kann man sich längst nicht mehr profilieren. Die Tatsache, dass IT zur Commodity geworden ist, hat Standardlösungen zu einem unglaublichen Entwicklungsschub verholfen. Je breiter die Anwenderbasis einer Lösung ist, desto grösser ist in der Regel auch die abgedeckte Leistungsbandbreite. Erst wenn eine Funktion von vielen Kunden gewünscht wird, lohnt sich für Anbieter auch die Herstellung. Ein weiteres Argument, welches für Standardlösungen spricht, bietet die Cloud als neues IT-Modell. Sie reduziert die Investitionskosten und den Betriebsaufwand. In den meisten Unternehmen werden diese beiden Faktoren ausschlaggebend sein, sich für eine Standard-Gesamtlösung zu entscheiden. Unternehmen, welche aufgrund ihres Geschäftsmodells oder individueller USP zwingend auf spezielle Funktionen angewiesen sind, werden eher eine Best-of-Breed-Strategie anstreben oder eine Individualsoftware in Betracht ziehen. Damit müssen jedoch klare Vorteile verbunden sein: Sei dies, dass damit einzigartige Leistungen ermöglicht werden oder eine ausserordentliche Effizienz erzielt wird. Einzigartigkeit hat ihren Preis. Unser Tipp, wenn Sie unsicher sind, wie Sie Ihre IT am besten positionieren sollen: Prüfen Sie das Kosten-/Nutzenverhältnis, schliesslich gilt auch in der IT: It’s always about business.