Noch vor wenigen Jahren galt die Fertigungsindustrie als eher cloud-freie Zone. Zu kompliziert, zu anspruchsvoll – so die weitverbreitete Meinung – seien die Anforderungen für eine webbasierte Standardlösung in der Produktion. Die Zeiten haben sich geändert. Heute tragen Cloud-ERP wesentlich dazu bei, Kosten zu senken und IT als flexibles Tool in der Industrie einzusetzen. Fertigungsprozesse aus der Cloud steuern? Der folgende Beitrag zeigt, dass dies heute kein Problem ist.
Zunehmende Mobilität der Fertigungsprozesse
Unternehmensprozesse sind keine starren, schwerfälligen Gebilde. Das dynamische Wirtschaftsumfeld erfordert von Firmen ein schnelles Reagieren auf Veränderungen. Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg, insbesondere im Fertigungsbereich. Bei der Zusammenlegung von Standorten, bei der Optimierung von Produktionsflächen oder beim flexiblen Einsatz von Arbeitskräften muss die IT mithalten, um wortwörtlich den Anschluss nicht zu verlieren. Der mobile Zugriff auf das ERP wird in der heutigen Zeit zunehmen zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Vollumfängliche Planung und Steuerung
Wer seine Produktionsaufträge in die Cloud verlagert, muss keine Abstriche bei der Auftragsverwaltung befürchten. Von der Anlage bis zum Fertigmelden eines Produktionsauftrags kann ein geeignetes Cloud-ERP die gleichen Möglichkeiten bieten wie ein klassisches On-Premise-System. Von der Strukturanpassung durch das Löschen oder Hinzufügen von Materialien oder Arbeitsgängen bis zur Planung und Steuerung von Produktionsaufträgen kann die Cloud problemlos mithalten. Auch Disposition, Vorwärts- oder Rückwärtsterminierung, Erstellung von Fertigungspapieren, Lagerbuchungen und vieles mehr bewältigen webbasierte ERP-Systeme.
Auch Spezialfälle werden abgedeckt
Oft sind Anwender skeptisch, ob mit einem Cloud-ERP auch komplexe Prozesse unterstützt werden können, wie etwa die Verlängerte Werkbank. Die Antwort heisst: selbstverständlich. Die Fremdfertigung von Baugruppen und von Arbeitsgängen in Zusammenarbeit mit Lohnfertigern bzw. Lohnveredlern gehört inzwischen ebenfalls zum Leistungsumfang von SaaS-Anwendungen. Dabei können Baugruppen und Arbeitsgängen gekennzeichnet werden für Pflicht- bzw. optionale Fremdfertigung. Allfällige Beistellartikel werden in der Lagerbewirtschaftung korrekt berücksichtigt und können mittels Beistelllisten bzw. Warenbegleitscheinen sauber dokumentiert werden.
Flexible Anpassung an Veränderungen
Das Kundenverhalten und die Nachfrage sind für Produktionsunternehmen bestimmend. Veränderungen wirken sich schnell auf die Herstellung aus. Auch regulatorische Bestimmungen, finanzpolitische Entscheidungen oder ganz einfach das Auftauchen neuer Mitbewerber können die Rahmenbedingungen für die Produktion und die vor– und nachgelagerten Prozesse verschieben. Unternehmen – und damit auch die Unternehmenslösung – müssen sich flexibel anpassen können. Diese Flexibilität bietet kein IT-Modell besser als die Cloud bzw. Software-as-a-Service.
Ein weiteres Plus: Industrie 4.0-Readiness
Sensoren, Tags und Chips werden über kurz oder lang für eine Datenflut in den Fertigungshallen sorgen. Moderne Konzepte wie Industrie 4.0 werden mit diesen Informationen Prozesse und Maschinen automatisch steuern. Dazu braucht es jedoch eine zentrale, digitale Plattform, welche Daten empfangen, auswerten, bearbeiten und weiterleiten kann. Es liegt auf der Hand, dass «Industrie 4.0 ready» ERP-Systeme die Rolle als Schaltzentrale für alle Daten im Unternehmen wird. Dank ihrer fortschrittlichen Technologie und Architektur sind heutige Cloud-ERP dafür prädestiniert.
Unterstützung durch Softwareanbieter
Die Einführung einer ERP-Software ist und bleibt anspruchsvoll. Auch mit einer Cloudlösung. Von der Planung über die Parametrierung bis zur Anwenderschulung braucht es ein professionelles und transparentes Projektmanagement. Deshalb genügt es nicht, einfach nach Software-as-a-Service (SaaS) Ausschau zu halten. Für Anwender ist es mindestens ebenso wichtig, auf die Unterstützung durch den Hersteller oder Lösungspartner zählen zu können.
Durchgängige Prozessintegration
Es gibt inzwischen zahlreiche Cloudlösungen für Unternehmen. Doch Vorsicht: Cloud ist nicht gleich Cloud. Der Funktionsumfang der verschiedenen Anwendungen unterscheidet sich teilweise deutlich. Insbesondere der Begriff «ERP» wird schon fast inflationär genutzt. Nicht überall, wo ERP draufsteht, ist auch ein entsprechender Funktionsumfang für Produktionsprozesse drin. Achten Sie deshalb bei der Wahl eines Cloud-ERP auf eine durchgängige Prozessintegration.
Steuern auch Sie Ihre Fertigung aus der Cloud
Fertigungsprozesse aus der Cloud zu steuern ist nicht nur machbar, sondern auch sinnvoll. Vorteile hinsichtlich Flexibilität, Mobilität und Integrität gegenüber klassischen Softwaremodellen helfen Industrieunternehmen, aktuelle Anforderungen zu meistern und sich erfolgreich im Wettbewerb zu positionieren.