Die meisten Schweizer KMU nutzen im Produktionsbereich eine ERP-Software für die Ressourcenplanung und Auftragsverwaltung. Das schafft Transparenz und vereinfacht die Arbeitsabläufe. Doch damit ist das digitale Potenzial noch lange nicht ausgereizt. Ein Cloud-ERP erweitert die Einsatzmöglichkeiten und verschafft Zugang zu innovativen Geschäftsmodellen.
Software als Service beziehen
Fertigungsunternehmen sehen in der IT oftmals eher ein notwendiges Übel als ein kreatives Werkzeug. Das Kerngeschäft besteht definitiv nicht im Aufbau und Unterhalt einer komplexen Systemlandschaft. Der Fokus liegt klar auf den Produktionsprozessen mit den verschiedenen vor- und nachgelagerten Arbeitsabläufen. Was liegt da näher, als den Betrieb der IT auszulagern und die benötigte Software «nur» als Service zu beziehen? Die Cloud vereinfacht den Zugang zu modernen Lösungen und reduziert gleichzeitig den IT-Aufwand. Dadurch bleibt mehr Zeit fürs Kerngeschäft.
Transparente Kostenkalkulation
Zeit ist bekanntlich Geld. Dieses lässt sich mit einem Cloud-ERP gleich doppelt sparen. Einerseits durch die einfache Systemnutzung, andererseits aber auch durch die deutliche Reduktion von Infrastruktur- und Personalkosten. Der Bedarf an ausgebildeten IT-Fachkräften kann an professionelle Dienstleister delegiert werden. Software-Anbieter, Hosting-Partner und Rechenzentren verfügen über professionelle Ressourcen. Auch vor bösen (finanziellen) Überraschungen bleiben Cloud-Kunden verschont. Die Abo-Kosten für das ERP-System sind im Voraus bekannt und können transparent kalkuliert werden. Das ist gerade für Produktionsbetriebe, welche unter Kostendruck stehen ein enormer Vorteil.
Flexible Softwarenutzung
Nicht nur Zulieferbetriebe müssen jederzeit mit Absatzschwankungen rechnen. Läuft es gut, braucht es rasch einmal eine Kapazitätserweiterung. In weniger ertragreichen Zeiten – zum Beispiel, wenn ein grosser Abnehmer abspringt – sind Sparmassnahmen gefragt. Klar ist: Das ERP-System muss sich jederzeit flexibel an Veränderungen anpassen können. Das betrifft nicht nur die Anzahl Benutzer, sondern auch den Funktionsumfang sowie Filialen und Niederlassungen. Ob Expansion oder Konsolidierung, ein Cloud-ERP lässt sich deutlich schneller und flexibler adaptieren als herkömmliche On-Premise-Systeme.
Betrieb von mehreren Standorten
Häufig sehen sich hiesige Produktionsbetriebe mit der Situation konfrontiert, dass die Schweiz nicht EU-Mitglied ist, die Kunden aber sehr wohl im EU-Raum ansässig sind. Die daraus entstehenden Nachteile – aber auch andere Überlegungen – können dazu führen, dass der Produktionsstandort ins Ausland verlagert wird. Dass man nicht an jedem Standort ein eigenes, eventuell sogar unterschiedliches ERP-System nutzen will, ist offensichtlich. Dank der Cloud lassen sich geografische Distanzen problemlos überbrücken. Dadurch kann der Hauptsitz in der Schweiz die gleiche Software verwenden, wie der Betrieb in Tschechien oder das Werk in China. Und das Beste eines Cloud-ERP ist: Alle Daten, unabhängig vom Standort, stehen überall in Echtzeit zur Verfügung.
Integration einer verlängerten Werkbank
Kooperationen müssen nicht zwingend mit dem Ausland assoziiert werden. Häufig werden spezielle Arbeiten, z.B. Blechbearbeitung oder Oberflächenbehandlung, regional an Dritte übergeben. Diese «verlängerte Werkbank» lässt sich über ein Cloud-ERP problemlos in die bestehenden Abläufe einbinden. Sei dies als integrierter EDI-Datenaustausch oder mittels Systemzugriff durch den Lieferanten. Dieser kann via Browser und Internet einen begrenzten Bereich des ERP einsehen und ggf. auch verwalten. Die Kontrolle und Nachvollziehbarkeit bleibt dabei jederzeit im zentralen System erhalten.
Mobile Fertigungsunterstützung
Das Cloud-ERP steht jederzeit und überall zur Verfügung. Das bedeutet, dass alle relevanten Produktionsdaten im gesamten Betrieb am jeweils gewünschten Ort nutzbar sind. Sei dies in der Logistik oder direkt an der Maschine, der Informationsfluss muss nie unterbrochen werden. Dabei können die Daten auch mit verschiedenen Geräten genutzt werden, wie zum Beispiel mobile Erfassungsgeräte, Smartphones, Tablets oder Notebooks. Bei der Materialbereitstellung verkürzen sich Rüstzeiten und fallen Lauf-/Fahrwege weg. Statt mit Papierlisten arbeiten Kommissionierer und Produktionsverantwortliche mit aktuellen Echtzeitdaten. Das reduziert Fehleranfälligkeit und Doppelspurigkeiten gleichermassen.
Innovationspotenzial der Cloud
Der Produktionsstandort Schweiz bleibt eine Herausforderung, unabhängig vom eingesetzten ERP-System. Dieses kann jedoch die Effizienz und Leistungsfähigkeit von Fertigungsprozessen deutlich beeinflussen. Dank der Cloud werden Arbeitsvorgänge nicht nur mobiler und flexibler, sondern auch qualitativ besser. Diese Faktoren sind entscheidende Wettbewerbsvorteile und bieten die Möglichkeit, zusätzliche Kundenservices und innovative Geschäftsmodelle anzubieten.